Dienstag, 13. September 2016

10. August, es wird ein langer aber sehr erfolgreicher Tag!

Wir fahren mit Patience, Jennifer, Esenam und Bashiru Richtung Hohoe.
Esi hofft auf neue Schuhe, Jennifer möchte ich in einem Internetcafe ein paar D.I.Y Videos zum Thema Kulturtäschchen zeigen und Bashiru möchte dabei sein, wenn wir heute Wonder begleiten!

Im November hatten wir Wonder wieder getroffen.
Er hat schon mehrfach von uns einen neuen (gebrauchten) Rollstuhl bekommen.
Im November haben wir ( das waren Nadine, Nicole, Martina und ich) mit seinem Vater gesprochen.
Der hatte um Hilfe gebeten.
Eigentlich dachte er, wir würden ein MRT bezahlen und dann wäre sein Sohn  sicher geheilt, könnte laufen und den rechten Arm bewegen.
So ein MRT kann das nicht leisten.
Also beschlossen wir, Wonder Physiotherapie zu ermöglichen.
Dazu sollten die Eltern eine Krankenversicherung für Wonder abschließen. Das kostet umgerechnet einen Euro.
Wonder ist jetzt 10 Jahre alt.
Seit er zwei Jahre alt ist, war er nicht mehr beim Arzt...

Hier wird er zu unserem Auto gebracht:

Die Fahrt zur Physiotherapie,
die bezahlen wir, bzw. ihr, durch Spenden.
Bashiru kümmert sich seit November darum, dass Wonder jeden Mittwoch nach Hohoe fährt.
Er selbst kann nicht jedes mal mit, aber er fährt zumindest immer ins Dorf und überwacht, dass Mutter und Sohn einsteigen!!!
Erst dann gibt er ihnen das Fahrtgeld. 
Anders kann man nicht sichergehen, dass auch gefahren wird....

Heute fahren wir alle gemeinsam!
Die Fahrt dauert eine Stunde und macht keinen Spaß!
Staubig und durchgerüttelt kommen wir an!

Bevor es los geht spendieren wir Kekse.
Die Registrierung läuft tatsächlich über einen Fingerabdruck.


Der Physioraum ist recht Imposant!
Riesig!
Aber wir sind die einzigen Anwesenden.
Wonders Physiotherapeut heißt Jude.
Er behandelt ihn kontinuierlich seit November.

Die Behandlung macht Wonder so gar keinen Spaß!
Es tut weh!
Einer halbe Stunde lang wird sein rechter Arm behandelt.
Das heißt:
1) Dehnen, denn der Arm ist chronisch angewinkelt
2) Nach Oben über den Kopf strecken


Danach werden die Beine gedehnt, die gehen kaum auseinander.

Die allermeiste Zeit sitze ich dabei, halte Wonders Hand und stelle Fragen.
Nebst der Krankengeschichte gibt es eine sehr interessante Unterhaltung über die Deutsche Teilung.
Das wäre ja so gewesen, wie die Teilung der Voltaregion und Togo heute.
Die gehörten früher mal zusammen, waren deutsche Kolonie und weil Deutschland den Krieg verloren hatte, wurde Togo aufgeteilt. Das heutige Togo wurde französisch und die Voltaregion wurde abgetrennt und kam zum englischen Ghana dazu.
Und sie wären doch alle Brüder und Schwestern und sollten nicht getrennt sein.
Wenigstens gibt es hier weder Mauer noch Schießbefehl.

Zurück zu Wonder.
Zu Beginn der Therapie war er in einem sehr schlechten Zustand.
Sein Arm lässt sich jetzt schon viel weiter nach oben neben den Kopf bringen und auch die Beine werden dehnbarer.
Hätte er keine Behandlung bekommen, wäre er noch weiter zusammen gesunken - bis kein Leben mehr möglich wäre!


Ich hatte ja gedacht, dass Wonder überhaupt nicht spricht. Das stimmt aber nicht.
Er ist schüchtern!
Jude erzählt, dass Wonder sehr neugierig wäre und dass er schon nach der ersten Behandlung seinen Eltern Zuhause gesagt hätte, welche Übungen sie mit ihm machen sollen.
Was heißt gesagt? Er hat sie korrigiert!!!!

Jude sagt, dass Wonder heute ganz besonders gut mitgemacht hätte!!!
Das finde ich klasse!
Das nächste Ziel ist, das er beide Arme gleich gut bewegen kann und dass er dann unbedingt zur Schule geht!
Jude sagt, Wonder wäre auch gut gewachsen, in letzter Zeit.

Ich bemühe mich im Moment darum, dass Wonder eine Trommel geschenkt bekommt.
Denn er trommelt sehr gerne und vielleicht annimiert ihn eine Trommel dazu, beidhändig Musik zu machen?


Jetzt geht es ins Internet Cafe.
Esi findet es nicht so spannend, Jennifer aber umsomehr!


Und dann geht es zurück.
Den schüchternen jungen Mann bespaße ich ein wenig.
Ich kitzel ihn ein kleines bischen und er lacht sich schlapp. 
Nach ein paar mal reicht es schon, dass ich mich umdrehe und ihn anlächle und er strahlt.
Von wegen schüchtern!!!!!


Frisch vom You Tube Kanal inspiriert, geht Jennifer Reißverschlüsse shoppen.
Leider macht sie sowas zu selten.
Gehörlos shoppen gehen, das lässt ihre Mutter sie nicht so gerne.
Aber Übung muss sein.



Wem nach einem Orden ist, der bekommt hier einen, oder zwei!


Wir starten die lange Rückreise.

Auf halber Strecke halten wir, denn Bashiru muss heute eigentlich an einem Workshop teilnehmen.
Hier, beim Workshop ist auch Lydia, sie arbeitete früher in Have an der Klinik.
Wir sagen kurz Hallo.
Und dann fällt auf , dass wir Wonders Rollstuhl in Hohoe vergessen haben.
Sofort überlegen Patience und Bashiru, wer jetzt wie die Rollstuhl mitbringt.

Aber das ist ja quatsch! Wir haben heute ein Auto, also fahren wir jetzt zurück. Alles andere ist zu unsicher!!! Und wie dringend Wonder den Rollstuhl braucht, wird spätestens jetzt klar, wo er gerade keinen hat!

Zurück in Hohoe laden wir also den Rollstuhl wieder ein!

Einen Schuhladen für Esi haben wir nicht gefunden.
Nur den hier.

Beim Mäckes in Hohoe gibt es noch was to go!


Die Vitamine dazu gibt es am Obststand nebenan.
Avocados fast so groß wie Melonen!



Derweil ist in Have Baubesprechung..
 "Baubesprechung"
Die Straße zwischen Have und Hohoe ist eine gigantische Baustelle.
Seit Jahren wird gebaut!
Die Dörfer stauben zu und die Fahrt nach Hohoe dauert über die Buckelpiste ewig.
Bauchefs sind Chinesen.
Leicht am Hut zu erkennen.
Hier habe ich einen aufs Foto bekommen.
Ungewohntes Bild!!!



Zurück in Wonders Dorf will seine Mutter ihn die Buckelpiste zum Haus im Rollstuhl schieben. Markus kann das üüüüberhaupt nicht mit ansehen und trägt ihn  nach Hause!
(Auf dem Foto sieht man auch, was die Straßenbauleute für Schneisen durch die Dörfer schlagen)


Bye for now, Wonder!


Auf der Baustelle ist es heute wieder super voran gegangen!
Die Sonne knallt gnadenlos vom Himmel.
Man weiß sich zu helfen!
...und man weiß es nachzumachen :-D

Jennifer weiß, was jetzt hilft und macht sich an die Arbeit!



Muss komisch sein, wenn alle die Haarbänder tragen, die man selber genäht hat!
Stolz sieht sie aus!

Und dann ist es soweit!
Eine Zimmerdecke wird gebaut!
Trommelwirbel!


Jetzt kann man schon die erste Etage erkennen!
Absolut kurios ist diese Begebenheit!:
Der KKW-Fahrer kommt zu mir und bittet mich, dass ich die frisch entbundene Frau überrede, sich von ihm nach Hause fahren zu lassen.
Hä???
Wie jetzt?
 Die Dame hat vor 12 Stunden entbunden und jetzt sitzt sie da, und wartet auf eine Mitfahrgelegenheit nach Hause?
Der Fahrer bietet ihr an, sie zu fahren und sie will nicht?
Sie hätte Angst?
Hä?
Ich versichere der Dame und ihrer Begleiterin (die das Baby hält)
dass ich unter anderem nur für sie dieses Prachtstück von Krankenwagen nach Ghana gebracht habe!
(Viele Menschen haben das..seid gegrüßt von hier aus!)
Und das mein Mann extra neue Reifen hat kaufen lassen...
Naja, das Foto zeigt ja, das sie eingestiegen sind.....

Dieser Krankenwagen steht hier genau richtig und ich bin stolz darauf!
Ich hoffe, dass wir auch in Zukunft das Geld haben werden, die Wartungskosten zu übernehmen!
Der National Ambulance Service hat es nicht!


Dieser lange Mittwoch ist noch lange nicht vorbei!
Wir nutzen den frühen Abend, um Bismarck zu besuchen!
An der Straße zu seinem Haus sieht man,
wie die Bauarbeiten begonnen haben.
Auch hier wird die Straße breiter gemacht.
Man fräst sich sehr nah an bestehende Gebäude heran!

Die Begrüßung ist wieder absolut umwerfend!

Seht ihr den Aufkleber vom Domradio? Hält seit Jahren!
Charlotte freut sich auch immer so süß!







Beim Hebammenkongress in Hamburg gab es diese Taschen gratis, steht ihm!
Auch heute geht die Sonne wieder pünktlich um 18:00 Uhr über der Feierabendbierkneipe unter!
Spätabends schickt Pat mir dieses Bild per Whatsapp!
Jenny hat das Gesehene sofort in die Tat umgesetzt!!
Sieht doch super aus, oder?

Für Heute ist Feierabend!

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