Dienstag, 25. Dezember 2018

Mavis trägt den Stern 
und sendet Euch
-Allen voran-
Frohe Weihnachten

Wir alle von Meeting Bismarck
aus Deutschland und Ghana
schließen uns ihr an
mit 




Mittwoch, 19. Dezember 2018


Montag
Ein neuer Workshop Morgen mit neuen Teilnehmerinnen.
Zu Begin  erzähle ich immer gerne etwas über kulturelle Unterschiede.
Zum Beispiel :
In Ghana kommt man schnell Mal ins Gefängnis, wenn man VOR der Mall in Accra oder dem Flughafen raucht. Man verpestet ja schließlich die Luft.
( In Deutschland kein Problem)
In Deutschland fängt man sich eine Anzeige ein, wenn man seinen Plastikmüll vor dem eigenen Haus verbrennt. Man verpestet ja schließlich die Luft.
(In Ghana an der Tagesordnung)
Welches Land macht es richtig? Gibt es ein Richtig? Ist es die kulturelle Brille, die wir vorgeschaltet haben?

In Ghana spricht man Niemanden mit dem Vornamen an. Man schaltet immer ein Sister oder Mama davor. (Brother geht auch ...) 
In der deutschen Kultur nenne ich keine Kassiererin bei Aldi Sister! Das wäre komisch.
In Ghana ist es extrem unfreundlich wenn ich die Anrede Sister weglasse.
Ein Richtig oder Falsch ist hier auch nicht zu benennen. Nur ein Anders.

Wir bitten die Teilnehmerinnen beim Workshop zu berücksichtigen, dass wir vielleicht einen kulturellen Faux-pas produzieren, aus Unkenntnis natürlich und das man uns verzeihen möge.

An der Stelle erzähle ich auch gerne, dass es in der deutschen Kultur absolut unhöflich ist, mitten im Gespräch ein Handy-Gespräch anzunehmen. Das ist in Ghana total normal. Wie oft habe ich das schon erlebt.

So gebrieft, schauen wir uns die Geburtskulturen unserer Länder an.
Auch hier muss man sich fragen, ob es ein Richtig oder Falsch gibt!

Falsch ist es in Deutschland so viele Kreißsäle zu schließen. Falsch ist es in Deutschland den Geburtsvorgang als Kostenfaktor zu sehen und an den Gebärenden zu sparen.
Wenigstens das Problem gibt es in Ghana nicht. In der Hinsicht mutiert Deutschland zum Entwicklungsland.
Warum?
ALSO
Die Krankenkasse isoliert Babies. Sie sind nicht in der Solidargemeinschaft der Versicherten. 
Breche ich mir das Bein, zahlen alle meinen Gips. 
Hat ein Kind ein gesundheitlich teures Problem nach der Geburt möchte die Krankenkasse es nicht versorgen. Es kommt nicht in die Gemeinschaft. Es muss ja bitte jemand schuld an dem Problem sein. Das ist in erster Linie die Hebamme. Schwups ist die Haftpflicht hoch. Darin auch der Verdienstausfall des Kindes - lebenslang und der der Betreuungsperson auch. Teuer!
Warum können wir nicht gemeinsam zahlen???? Warum?? Wenn eine Geburt schwer ist, dann hat das anatomische oder psychische Gründe bei der Frau. Das Geburtspersonal kann nur darauf reagieren. Und das in überfüllten Kreißsälen! 

Bei einer freiberuflichen Geburt bin ich für 10 Millionen Euro versichert. Für den Fall, der mir bitte nie passieren möge, weil er mich persönlich psychisch erledigen würde.
Wenn ich also für 10 Millionen Euro versichert bin, dann mache ich wohl einen verantwortungsvollen Job!
Oder ?
Oder nicht?
Aber warum werde ich dann wie Jemand bezahlt, der keine Verantwortung trägt?
Also entweder, ich werde wie ein Manager bezahlt, dann ist die Versicherungsprämie für mich Peanuts ODER ich werde wie Jemand bezahlt, der KEINE Verantwortung trägt, aber dann brauche ich auch keine Versicherung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die Krankenkassen haben sich für beide Varianten die billigste Version herausgepickt 
und jetzt fragt Euch, warum wir in Deutschland einen Hebammenmangel haben!
Weil wir doch nicht doof sind!
#aufdentischhauenfürhebammen

Entschuldigt die stark vereinfachte Darstellung, aber nur so kann man die Struktur des Problems erklären.
Hebammen wünschen sich Nichts mehr als gesunde Mütter und Kinder, bei gleichzeitiger eigener Gesundheit! Die Rahmenbedingungen existieren zur Zeit NICHT und das macht uns zu einem Entwicklungsland!

Dr. Mbroh, der freundliche Arzt der täglich unserm Workshop beisitzt versteht nicht, warum in Deutschland die Frauen nicht mehr Hausgeburten machen. Das ist sein voller Ernst. 
Bei Ghanas Straßen und den ungünstigen gesundheitlichen Voraussetzungen der Gebärenden ist der Vergleich zu Deutschland nicht möglich. 
Er und alle Hebammen werden vom Ghana Health Service bezahlt. PUNKT.
Gut bezahlt.
Keine Krankenkasse verhandelt da Gebühren. Krankenkassen sind in Deutschland Wirtschaftsbetriebe. Sowas gibt es in Ghana nicht.

An der Qualität der Geburtshilfe muss in Ghana dennoch sehr viel getan werden. Das ist die Stelle, an der wir drei gerne unterstützen. Den Niedergang in Deutschland können wir nämlich nicht stoppen und auch nicht mehr ertragen!





Wir erstellen mit allen Teilnehmern eine Landkarte, um zu sehen, wie groß der Einzugsbereich ist.


Diesen Film schauen wir auch jeden Tag:
Er ist aus Kanada

https://www.bing.com/videos/search?q=how+to+resusitate+a+baby&view=detail&mid=B62A3CCCD3515E907E50B62A3CCCD3515E907E50&FORM=VIRE
Und wenn noch Zeit ist, dann schauen wir diesen Film aus Indien:
https://www.youtube.com/watch?v=0I8XSJX943c









An allen Tagen bekommen alle eine Stirnlampe mit Akku, Instrumente und Nahtmaterial, Mittagessen, Fahrtgeld, Getränke, ein Zertifikat und ein kleines Geschenkpaket ( das ist von der Firme Gottlob Kurz) - inklusive eines kleinen Plüschstorchs. Warum der Storch in Deutschland ein Symbol für Hebammen ist muss ich natürlich immer dazu erzählen.
Hatte ich erwähnt, dass meine Mama eine geborene Storch ist?
Leider heiße ich nicht so. Den Witz hätte ich so gerne gemacht: "Kreißsaal, Storch am Apparat...."
Hallo Mama, ich weiß, Du liest hier regelmäßig. Liebe Grüße!!!!







Diese Hebamme ist sehr beeindruckend. Schwanger mit dem dritten Kind reist sie mit dem Moped durchs Land. Sie fährt raus zu den Frauen, die nicht zur Klinik kommen können. Auf ihrem Handy hat sie die unglaublichsten Fotos von Buschgeburten. Wahnsinn!!!!!!!!




Darf ich kurz Vera vorstellen? Sie hat im September in Bonn ihr Hebammenexamen abgelegt.
Danach ist sie dann direkt nach Accra in ein Krankenhaus um Erfahrung zu sammeln. Leider sind die eher gruselig. Dort im Kreißsaal ist weder der Ton noch die medizinische Betreuung der Patientinnen gut. Den Uterus nach der Geburt per Hand ausräumen als Blutungsprophylaxe? IGITT!
Aber als Voluntär hat man (auch in Deutschland) keine Handhabe, daran etwas zu ändern. Durch Zufall haben wir uns zusammentelefoniert und heute hat sie an unserem Workshop teilgenommen. Sie ist total froh dabei zu sein. Sie weiß wie wichtig die Dinge sind, die wir hier üben. Ihr Krankenhaus in Accra können wir damit aber nicht erreichen. Dort ist aber zur Zeit wenigstens Vera nett zu den Gebärenden. Diese sind auch wahnsinnig dankbar dafür!

Natürlich lernt Vera auch Jenny kennen.......



Nach dem Workshop habe ich dann noch Baubesprechung mit Happy und Evans.
Der Sand für die Ausbesserungsarbeiten ist schon geliefert..


 Noch eine Besprechung, diesmal mit Kafui von Idea Africa.
Er richtet Büchereien ein und lehrt den Umgang damit.
Mit ihm wollen wir zusammenarbeiten!!



                                                                Zählreime mit Elvira

Montag, 17. Dezember 2018




Es ist Wochenende und wir nutzen die Zeit um mit Bismarck -himself-, Esenam, Derrek, Jennifer und Patience einen typisch deutschen Tag zu verbringen.Tagesausflüge sind, wie bereits erwähnt, nicht unbedingt ghanaische Kultur.


Wir fahren zur Perlenfabrik. Wie die typisch ghanaischen Glasperlen hergestellt werden, dürfen sich heute alle mal genau ansehen. Der Vortrag ist in Englisch. Bismarck lernt zwar Englisch in der Schule, aber für diesen Vortrag reicht das echt nicht. Wir werden Patience hinterher bitten, alles in Ewe noch einmal zu erzählen.
Es zeigt sich wieder, dass es kein spezielles Kinderprogramm in Ghana gibt. In Deutschland wäre es ja total selbstverständlich, dass man sich um die Kinder in der ersten Reihe kümmert. Das werden wir nicht ändern, aber Akzente können wir setzten.





Glas zu Pulver stampfen..


...in Förmchen füllen und im Ofen brennen... (der Ofen ist aus Termitenhaufenlehm)


...die Glasperlen bemalen und wieder brennen...





...und dann zu Armbändern binden.


Wir lassen Bismarck ein Armband für seine Mama aussuchen :-D






Dann geht es nach Hause. Als wir über die Volta-Brücke fahren, entscheiden wir uns für einen kleinen Stop.
Bei jeder Ankunft und Abreise fahren wir über diese Brücke und immer sehen wir den schönen Garten am Ufer das Voltastausees.
Heute besuchen wir ihn!




Natürlich sind hier keine anderen Familien mit Kindern. Das Betreten des Garten kostet Eintritt.




Bismarck, Derreck, Jennifer und Esenam probieren alles im Garten aus. Das erste Mal ein Trampolin betreten? Ein riesen Spaß!!!!!







Es gibt hier ein Gartensofa, speziell für Hochzeitspaare aufgebaut, mit Lichterketten etc. 
Sehr hübsch.
Hübscher MIT Jennifer!


Das Restaurant ist nicht nur architektonisch interessant. Zur Straße hin kann man Fleischspieße und Kratzeis kaufen. 


Wir bleiben bei Getränken mit Plantainchips. Die sind am Besten.



Jennifer entpuppt sich als trampolinbegeistert!!!!







 Es ist ein wirklich typisch deutscher (und schweizerischer) Nachmittag in Ghana.
Der Rückweg zum Auto erinnert ein bisschen an San Tourini, oder?



Der Sonntag wird ruhiger für die Kinder.
Bücher und eine Video von Marvels "Black Panther"
machen den Tag schon wieder sehr unghanaisch.
Die Kinder lieben es!

Jennifer will die Zeit nutzen.
Sie verarbeitet den Giraffen- und Elefantenstoff zu neuen Taschen.



Jasmin und Marina sind in der ghanaischen Kultur des Wäschewaschens unterwegs...






Die Taschen waren in Jennifers Shop in Ghana und dann der Rest hier quasi sofort ausverkauft.
Andere gibt es noch hier:
https://www.meeting-bismarck.de/shop



Leider geht der Sonntag zu schnell zu Ende. Esenam muss wieder ins Internat zurück.
Auf dem Rückweg mache ich ein paar Schnappschüsse für Euch...



Am Abend hat Jennifer die erste Wimpelkette für mich fertig. Sie ist wunderschön und wird ab morgen unsere Workshopterrasse zieren!




Frische Kokosnuss und Limette, viel mehr braucht es am Sonntag Abend nicht.
Mache ich hier eigentlich genug Werbung für das Urlaubsland Ghana?